Arzneimittelversorgung

Wenn Lieferengpässe vom Markt gemacht werden.

Leere Schubladen, Ausweichverordnungen, wiederkehrende Telefonate mit Arztpraxen: Die Engpasslage begleitet den Apothekenalltag wie ein ständiger Schatten. Produktionsprobleme und globale Lieferketten spielen selbstverständlich eine Rolle – aber es gibt ein Marktgeschehen, über das man offen sprechen sollte.

Und bevor es mit dem Thema richtig los geht: Pharmazeutika exportiert keine Ware, die für den deutschen Markt bestimmt ist. Andere tun das, wir nicht. Ganz bewusst.


1. Deutschland als Niedrigpreisland – und warum die Ware abfließt

Deutschland ist für viele innovative Arzneimittel im EU-Vergleich ein Niedrigpreisland – bedingt durch Rabattverträge und AMNOG-Mechanismen. Genau dadurch entsteht ein attraktives Geschäftsmodell: hier rabattiert einkaufen, im Ausland teurer verkaufen.

Verbandsanalysen sprechen von „Medikamentenabflüssen aus Deutschland“: Ware, die eigentlich für unsere Versorgung vorgesehen ist, taucht stattdessen auf anderen europäischen Märkten auf.

Besonders irritierend wird es dort, wo dieselbe Ware später als Reimport wieder in Deutschland landet – mit neuer Marge. Oder wenn ausländische Ersatzware als Einzelimport nach $73.3 AMG von denselben Großhändlern importiert wird, die die für Deutschland bestimmte Ware vorher gewinnbringend exportiert haben.

Pharmazeutika beteiligt sich an solchen Kreisläufen nicht. Keine Exporte. Keine doppelte Marge. Keine künstliche Ausdünnung der Versorgung.


2. Engpassmanagement trifft die Apotheken – und zwar permanent

Die offiziellen Ursachen sind vielfältig: Produktionsstörungen, fehlende Vorprodukte, globale Engpässe. Richtig so.

Gleichzeitig zeigen Analysen, dass Exporte bei bestimmten Präparaten Engpässe verstärken können. Die Packung fehlt nicht, weil sie nie produziert wurde – sie fehlt, weil sie das Land verlassen hat.

Für die öffentliche Apotheke bedeutet das:

  • Mehr Suchaufwand – Alternativen finden, Rücksprache mit Arztpraxen, Dokumentation.
  • Mehr Erklärarbeit – gegenüber Patienten, warum Verfügbarkeit plötzlich zum Glücksspiel wird.
  • Mehr Systemfrust – wenn aus Versorgungsware Handelsware geworden ist.

Deshalb die Frage, die man sich stellen darf:

Unterstützen gewisse Importeure oder Großhändler vielleicht Geschäftsmodelle, die zuerst Knappheit erzeugen und später erneut daran verdienen?


3. Haltung zeigen – und Versorgung statt Arbitrage stärken

Im Gegensatz zu anderen etablierten Anbietern von Einzelimporten beteiligt sich Pharmazeutika bewusst nicht am Export deutscher Ware.

Man könnte damit Geld verdienen – keine Frage.

Aber Ware, die für Deutschland bestimmt ist, erst gewinnbringend ins Ausland zu geben, um sie dann teuer als Re- oder Einzelimport zurückzuholen, halten wir für das falsche Signal. Mehr noch: für zynisch.

Unser Vorschlag:

  • Prüfen Sie kritisch, wer an beiden Seiten des Engpasses verdient.
  • Fragen Sie sich, ob Sie dieses System weiter stützen wollen.
  • Oder ob es Zeit ist, konsequent Haltung zu zeigen.


Manchmal ist die beste Entscheidung die, die man mit klarem Blick und gutem Gewissen trifft.

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